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AutorenbildManfred Kruse

Von der Autobiografie zur Genealogie


Mein im Jahre 2012 selbst formulierter Leitsatz als Verfasser autobiografischer Texte war: "Erst die individuellen Erinnerungen bzw. die Erfahrungen zeichnen jeweils den einzelnen Menschen aus, machen ihn dadurch unverwechselbar in seiner Persönlichkeit."

Ich hatte meine Lebenserinnerungen aufgeschrieben sowie die mündlichen Überlieferungen von meinen Eltern über ihre Kindheit und deren Eltern (meinen Großeltern). Außerdem verfasste ich Texte über Sachthemen, die mich beschäftigten oder die mein Alltagsleben bzw. Dasein tangierten. Diese Texte habe ich dann als PDF-Dateien gespeichert und im Buchladen als Bücher (Hardcover) ausgedruckt.

Ab etwa 2013 fing ich an, mich für die Familienforschung zu interessieren, was ein sinnvolle Ergänzung zu meinen bis dahin verfassten Autobiografien und Familienchroniken darstellt.

Über meine Ahnen hinaus habe ich die meiner Frau erforscht und die meiner Schwiegertochter. Unsere Ahnen haben Spuren hinterlassen in den Personenstandsregistern und Kirchenbüchern, die als Familienforscher zu erkunden sind. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, die Standesämter, Pfarrkirchen und Archive ausfindig zu machen, wo diese Eintragungen über die eigenen Ahnen aufbewahrt werden. Es handelt sich dabei um die Geburten (Taufen), Heiraten und Sterbefälle (Begräbnisse). Erschwerend kommt hinzu, dass von Bundesland zu Bundesland, ja von Gemeinde zu Gemeinde die Gepflogenheiten bei der Archivierung unterschiedlich sind. So habe ich bereits in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schlesien, Westpreußen geforscht und jedesmal war eine völlig andere Vorgehensweise bei meiner Familienforschung erforderlich. Es lag nahe, sich im Zusammenhang mit meiner Familienforschung die Frage zu stellen, wie alles begann. Ich kann bis zum Jahr 1350 meine Ahnenreihe zurückverfolgen. Auch interessierten mich die damaligen Lebensbedingungen, Gesellschaftsstrukturen, etc. meiner Vorfahren. Wichtige Schritte in der deutschen Geschichte waren dabei die Industrialisierung Deutschlands sowie die Abkehr von der Ständeordnung zur modernen Gesellschaft im 19. Jahrhundert.

Aus der zeitlichen Distanz wird erkennbar, wie stark das Leben des einzelnen Menschen von der jeweiligen Epoche bis in die kleinsten Details geprägt wird und dass der individuelle Handlungsspielraum besonders anno dazumal äußerst gering war. Das Milieu, in welches man hineingeboren wurde, konnte man unmöglich verlassen. Die Erfindung des Buchdrucks bzw. der Dampfmaschine zählen meiner Meinung nach zu den größten bahnbrechenden Erfindungen überhaupt. Der Buchdruck (Johannes Gutenberg, Erfindung ca. 1450) ermöglichte es erst, Wissen zu verbreiten und einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen. Diese Schriftform ist die Grundlage für Bildung, Wissenschaft und Technik. Die Dampfmaschine (James Watt, Erfindung ca. 1770) war der erste Arbeitsmotor, der ortsunabhängig von Wind- bzw. Wasserkraft Maschinen antreiben konnte und damit auch die Muskelkraft von Pferd oder Mensch überflüssig machte. Dadurch wurde die Industrialisierung erst möglich und der damit verbundene grundlegende Umbau in der Gesellschaft und der Infrastruktur.

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