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AutorenbildManfred Kruse

Meine Bundeswehrzeit

Aktualisiert: 19. Feb. 2021

Auszug (teilweise anonymisiert) aus meinem nachstehend selbst verfassten Buch (Kapitel 3.14 Meine Bundeswehrzeit):

"Chronik meiner Großeltern, Eltern, meiner Kindheit und Jugend sowie meiner eigenen Familie" ( © 2008)

Ende der 60er Jahre kam ich in das XXXX - Artilleriebataillon XXX der XXX - Kaserne in XXXX, bei Bremen zur Ableistung meiner 18monatigen Wehrpflicht. Nach 3 Monaten, dem Ende der Rekruten-Ausbildung, wurde ich vom Schützen zum Gefreiten befördert. Ich kam dann in die benachbarte Batterie zur Fachausbildung, wo ich mich freiwillig für die Unteroffizierslaufbahn gemeldet habe.

Nach der Gefreiter - Unteroffizier – Anwärter - Ausbildung kam ich zum Unteroffizierslehrgang an die Raketenschule des Heeres in XXXX bei Aachen. Ich wurde dort zum Feuerleit-Unteroffizier ausgebildet. Neben der Fachausbildung war Formalausbildung (Exerzieren) und Sport an der Tagesordnung. In der Fachausbildung wurde uns beigebracht, ein Feuerkommando für den Raketenwerfer zu rechnen und die Schießkarte zu führen, eine Generalstabskarte, auf der die Koordinaten der Raketenstellung und des Zieles eingetragen wurden. Mit dem Lineal konnte dann die Schussentfernung ausgemessen werden. Der Drill war ziemlich groß, aber nicht schikanös.

Der persönliche Freiraum war zwar sehr eng, aber wir haben trotzdem auch unseren Spaß gehabt und auch Blödsinn gemacht. Wir Wehrpflichtigen haben die strenge Ausbildung lockerer gesehen als die Zeitsoldaten von uns, die sich für 4 Jahre oder 8 Jahre verpflichtet hatten. Außerdem wurden wir darin geschult, Referate vorzubereiten und anschließend vor Untergebenen zu halten. Auch wurden wir unterrichtet in der Menschenführung, dem Umgang mit den einfachen Soldaten.

Am Wochenende bin ich nicht nach Hause, nach Bremen, gefahren sondern mit vielen anderen Soldaten in der Kaserne geblieben. Dann sind wir in XXXX oft in die Diskothek gegangen, und zwar in Ausgehuniform. Wir durften nur in Ausgehuniform die Kaserne verlassen. XXXXX war eine Garnisonsstadt, und wir uniformierten Soldaten waren bei den Mädels in der Disko gern gesehen, die uns auch öfters freigehalten haben. Wir Soldaten haben dabei schon unseren Spaß und unser Amüsement gehabt.

Wenn wir aus dem Manöver zurück in die Kaserne kamen, stand die Bevölkerung an der Straße Spalier und hat uns zugejubelt. So etwas wäre heute undenkbar. Zu jener Zeit war es auch leichter, im Zivilleben Arbeit zu finden, wenn man vorher gedient hatte, zumal viele Vorgesetzte selber Reserveunteroffiziere oder Reserveoffiziere waren. Während der Woche sind wir nach Dienstschluss öfters über die nahe liegende deutsch-niederländische Grenze gefahren, wo es in den holländischen Kneipen gutes Bier gab.

Als ich den Unteroffizierslehrgang erfolgreich bestanden hatte, kehrte ich zurück nach XXXX, wo ich zum Unteroffizier befördert wurde. Die letzten Wochen meiner Bundeswehrzeit war ich noch als Ausbilder in der Fachausbildung tätig. Ich habe Soldaten in den Grundkenntnissen der Vermessung und in der Feuerleitung unterrichtet. Diese Tätigkeit hat mir sehr gefallen. Ich habe die Soldaten auch unterwiesen, die Feuerkommandos zu rechnen, die übrigens mit Logarithmen berechnet wurden, weil der Taschenrechner noch nicht erfunden war. Sehr angenehm waren die Privilegien, die ich als Unteroffizier genoss. Als Dienstgrad durfte ich das Unteroffizierskasino aufsuchen, wo ich von einer Ordonnanz bedient wurde.

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